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RAHMENPROGRAMM /
ACCOMPANNYING PROGRAMME


FIELD versteht sich als ein offenes Feld, das vielfache Möglichkeiten der Interaktion erprobt und den Austausch mit Menschen sucht, die bereit sind, sich auf ein Experiment und die Hinterfragung von Denk- und Handlungsmustern einzulassen, für sich relevante Themen zu suchen, zu entdecken und zu erforschen.

Das Oberthema ist bewusst mit dem weiten Begriff „menschlicher Körper“ gewählt, da es jedem einen individuellen Zugang gewähren kann. Das kulturelle Kapital (Bourdieu), Parameter wie Herkunft, Alter, Geschlecht und Bildung wirken sich sicherlich auf die Herangehensweise und die Reflektion aus, verstellen aber nicht die Möglichkeit einer Beschäftigung mit der gezeigten Kunst. Der persönliche Bezug des Betrachters und die Spannbreite der Themen, die sich an den menschlichen Körper knüpfen lassen, vergrößern den Kreis der angesprochenen Personengruppen.

1. Interdisziplinäre Diskurslaboratorien
2. Workshops
3. Filmscreenings
4. Performances
5. Lesungen

INTERDISZIPLINÄRE DISKURSLABORATORIEN
Wissenschaftliche Diskurslaboratorien werden bei allen Ausstellungsprojekten die spezifischen Ausstellungsthemen aufgreifen und einen interdisziplinären Diskurs eröffnen. Kompetente Gäste für den kritischen Dialog sind nicht nur KünstlerInnen aller Sparten, Kunst-, Tanz- und KulturwissenschaftlerInnen, sondern auch MedizinerInnen, Sozio- und PsychologenInnen, Ernährungs- und BewegungswissenschaftlerInnen sowie PolitikerInnen.
Durch den kritischen Diskurs über Kunst und den interdisziplinären Austausch mit Vertretern aus Wissenschaft und Forschung grenzt sich FIELD bewusst von der sukzessiven Kommerzialisierung der Kunst ab und verschreibt sich der theoretischen Auseinandersetzung, der Vermittlung von Kunst und dem Hervorheben ihrer gesellschaftlichen Funktion.

Dem „menschlichen Körper“ wird die Funktion einer Schnittstelle zugemessen, an der verschiedene Themenbereiche, seien es soziale, politische, ethische, moralische oder naturwissenschaftliche, zusammentreffen und sich überschneiden.
So ist der Umgang mit dem Körper in der Medizin immer auch an ethische und soziale Konventionen geknüpft, das Bild vom Körper nicht nur durch den kulturellen Hintergrund geprägt, sondern auch durch die Art und Weise der Beschäftigung mit ihm. Ein Tänzer mag ein anderes Körperverständnis haben als ein Arzt, dennoch haben beide eine legitime, oft der alltäglichen Beschäftigung geschuldete Betrachtungsweise. Der Austausch darüber mag für beide ungewöhnlich, nicht konfliktfrei, jedoch vor allem bereichernd sein.
Ziel ist es, Personen zusammenzubringen, die üblicherweise nicht, oder nur in Einzelfällen miteinander in Berührung kommen. Dies ist insbesondere in einer Zeit von Bedeutung, in der die Wissenschaft immer schneller neuartige Erkenntnisse hervorbringt, die auf viele Bereiche des täglichen Lebens, auf ethische Grundsätze und Körperideale Einfluss haben: So z.B. in der Genforschung und -technologie sowie der neurologischen Forschung und Neurotechnologie, oder auch im Bereich der physikalischen Forschung, die sich etwa in der Quantenphysik mit Wellen und kleinsten Teilchen beschäftigt.
Dies steht auch im Zusammenhang mit einer interdisziplinär gedachten Bildwissenschaft, die sich nicht nur mit künstlerischen Bildern, sondern mit Bildern im Allgemeinen, also auch mit technischen Bildern beschäftigt wie sie in der Wissenschaft vorkommen und die Gemeinsamkeiten und Anknüpfungspunkte in ihrer Bedeutung für die Kultur untersucht.
Es entsteht eine Plattform auf der einerseits KünstlerInnen, Kunstinteressierte und Kulturschaffende mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu ihren Arbeits- und Interessensgebieten in Kontakt kommen und andererseits die Wissensträger aus den nicht-künstlerischen Gebieten ihr Verständnis von Bild und Körper erläutern und in unmittelbarer Bezugnahme auf die Kunst mit künstlerischen Strategien in Kontakt kommen.
So soll es im direkten persönlichen Austausch zu einer gegenseitigen Befruchtung der unterschiedlichen Bereiche der Wissensproduktion kommen und auch ein breiteres Publikum an diesem Diskurs Anteil haben.

WORKSHOPS
FIELD organisiert zu jeder Ausstellung körperbezogene praktische Workshops für Kinder und Erwachsene, die in einem weiteren Zusammenhang mit den Inhalten der jeweiligen gezeigten künstlerischen Arbeit stehen.
Der grenzüberschreitende Austausch von Erfahrungen und Erkenntnissen vollzieht sich also nicht nur theoretisch in Form des „gesprochenen Wortes“, sondern ist darüber hinaus sinnlich erfahrbar durch die Mittel der Bildenden Kunst und die persönliche körperliche und geistige Betätigung. Workshops oder Einführungsveranstaltungen in Themen wie Alexandertechnik, Butoh oder Kontakt Improvisation bieten die Möglichkeiten die Körperwahrnehmung von Naturwissenschaftlern, Künstlern sowie Besuchern zu sensibilisieren und wissenschaftliche Aspekte künstlerischer Arbeiten zu ergründen.

In Zusammenarbeit mit dem Weinmeisterhaus, dem Jugendzentrum 153 (Berlin-Mitte) und dem gemeinnützigen Verein JungeMeister.net – Kunstnetzwerk Berlin e.V. wird FIELD Workshops für Berliner Kinder und Jugendliche veranstalten. Für viele wird dies ein erster Kontakt mit zeitgenössischer Kunst sein. Dieses Vermittlungskonzept kämpft gegen den Irrglauben, Kunst stehe nur elitären Kreisen zur Verfügung und kann nur „verstanden“ werden, wenn gewisse Grundvoraussetzungen erfüllt seien. Die verschiedenen KünstlerInnen werden über eine praxisnahe und spielerische Herangehensweise die Kinder und Jugendlichen an die Kunst heranführen und die oft komplexen thematischen Bezüge ihrer Arbeiten erfahrbar machen. Diese Kooperation soll das Interesse und den Umgang mit zeitgenössischer Kunst fördern und bezieht nicht zuletzt das heterogene soziale Umfeld des Projektraumes in der Auguststrasse mit ein.

FILMSCREENINGS
Bei abendlichen Filmscreenings wird die Thematik der Ausstellung in einem anderen Rahmen nochmals aufgegriffen, unverkrampft geschaut und der gegenseitige Gedankenaustausch gepflegt. Angedacht sind sowohl Filmklassiker als auch junge Filme.

PERFORMANCES
Immer wieder werden FIELD-KünstlerInnen und eingeladene TänzerInnen Performances bei FIELD, in anderen halb-öffentlichen Räumen und im öffentlichen Raum zeigen. Die Performances sollen den künstlerischen Umgang mit dem Thema "menschlicher Körper" erweitern und auf einer weiteren Ebene sinnlich erfahrbar machen. FIELD wird dabei auch bewusst seine Räume in der Auguststrasse verlassen und die künstlerische Arbeit in einen anderen Kontext verlagern, um so künstlerisch neue Räume und ein neues erweitertes Publikum zu erobern.

LESUNGEN
Die Lesungen werden sowohl literarische Lesungen als auch Lesungen aus natur- und geisteswissenschaftlichen Publikationen im Kontext der Themen der jeweiligen Ausstellung beinhalten.

--------------English version--------------------

ACCOMPANNYING PROGRAMME

This FIELD is unfenced; it is open to many varieties of interaction between people who are prepared to enter into an experiment and question their habits of thought and action, who are looking for their own relevant subject matter.

The umbrella theme of the human body has been deliberately chosen, as it enables everyone to find their own personal reference point. Cultural capital (Bourdiue) and parameters such as origin, age, sex and education certainly influence one’s approach or capacity for reflection, but do not hinder the possibility of encountering art. The personal frame of reference, together with the range of subject matter that relates to the human body, widens the extent of potential interest in the project room.

1. Interdisciplinary discourse labs
2. Workshops
3. Film screenings
4. Performances
5. Readings

INTERDISCIPLINARY DISCOURSE LABS
Academic discourse labs will open up the themes of all exhibition projects to interdisciplinary discussion. As well as artists and cultural and art academics of all kinds, FIELD’s expert partners in critical dialogue will also include medical practitioners, sociologists, psychologists, nutritional experts, movement researchers and politicians.
Through its critical discourse on art and the interdisciplinary interchange it encourages, FIELD consciously dissociates itself from the increasing commercialisation of art. It is committed to theoretical debate and art dissemination, and stresses the social function of the artistic process.

The human body is seen as an interface at which very different subject matter – whether social, political, ethical, moral or scientific – can meet and overlap.
In this sense the way medicine deals with the body is always linked to ethical and social conventions; the image of the body is not only influenced by cultural background, but also by the respective type of cultural activity. A dancer may have a different understanding of the body from a doctor, yet both have their own legitimate way of seeing things – often arising from their daily practice. Interchange about this may be unusual for both, and not without conflict, but is sure to be an enriching process.
The aim is to bring together people who do not usually – or only exceptionally – come into contact with one another. This is particularly important at a time in which science, with increasing speed, is making discoveries that are affecting many areas of our daily lives, e.g. in genetic and neurological research and technology; in the physics of waves and subatomic particles.
These considerations are also connected to an interdisciplinary image science that is not only concerned with artistic images, but with images in general – e.g. technical images from the world of scientific research – and examines their similarities and points of contact in terms of their cultural meaning.
The discourse labs are a platform where artists, art lovers and cultural practitioners can explore the latest scientific findings in their field of work or interest, and where those working in non-artistic fields can expound their understanding of image and body and come into contact with artistic strategies.
Direct personal contact is intended to bring about mutual inspiration between different fields of exploration and to open this discourse to a wider public.

WORKSHOPS
Parallel to every exhibition FIELD organises physically oriented workshops for children and adults that provide a further context for the artistic work presented.
This means that the interdisciplinary exchange of experience does not only occur theoretically in the form of the spoken word, but is also made sensorially perceptible by means of personal physical and mental activity. Workshops or introductory evenings on subjects like the Alexander Technique, butoh or contact improvisation provide an opportunity for natural scientists, artists and the public to sharpen body perception and to investigate the scientific aspects of artistic work.

For each of its exhibitions FIELD plans to organise a tour or workshop for children and young people in collaboration with the Weinmeisterhaus youth centre in Berlin-Mitte and the non-profit youth art association JungeMeister.net --– Kunstnetzwerk Berlin. For many participants this will be their first contact with contemporary art. The workshop programme thus counters the mistaken belief that art is only available to elite groups and can only be “understood” if certain preconditions are met. FIELD’s artists will introduce children and young people to their work, and its often complex thematic relationships, through practice-related play and creativity. The workshops are intended to foster interest in contemporary art, and are a form of outreach to the mixed social surroundings of the Augustraße neighbourhood.

FILM SCREENINGS
Evening film screenings will again take up the themes of the exhibition, this time in a more casual, sociable context. Both classic and recent movies are planned.

PERFORMANCES
FIELD artists and invited dancers will regularly perform in the project space itself and in other environments including public spaces. The performances are intended to extend the artistic exploration of the human body into another area of sensory perception. Here the FIELD will be deliberately shifted to other contexts in order to gain new artistic spaces and an extended audience.

READINGS
Readings in context of the respective exhibitions will cover both literary texts and publications from the sciences and humanities.